5 000 Euro für die Leselern-Paten

Die Adventskalender gehen jedes Jahr weg wie warme Semmeln, der Erlös ist heiß begehrt: Auch im vergangenen Jahr waren die Kalender, die der Lions-Club Reutlingen gemeinsam mit dem Leo-Club Reutlingen/Ermstal drucken ließ, ein Renner. Unterm Strich freuten sich die Lions über einen Gesamterlös von 20 000 Euro.

Dieser Kuchen wird gevierteilt und kommt sozialen Projekten zugute. Die ersten 5 000 Euro gehen nun an die Leselern-Paten Reutlingen. Sie helfen Kindern, die zu Hause kaum mehr lesen lernen und in der Schule oft das Nachsehen haben. Sie üben eine Schulstunde pro Woche mit einem Schüler das Lesen und das Leseverständnis. Dr. Wolfgang Beckmann, dessen Schwester Leselern-Patin ist, brachte die Idee im Lions-Club ein, diesen Verein zu unterstützen. Neben dem »extrem wichtigen Zweck«, den die wichtige und extrem nachgefragte Arbeit des Vereins für Kinder habe, böten die Leselern-Paten auch eine gute Möglichkeit, sich zu engagieren.

»Der lokale Aspekt ist für uns auch sehr wichtig«, führte Lions-Präsident Reinhold Schuster ein weiteres Argument an, das für dieses Projekt sprach. »Sie tragen dazu bei, dass Kindern vorgelesen wird und dadurch lernen die Kinder selbst lesen«, ergänzte Wolfgang Mierzwa, Lions-Activitybeauftragter. »Das wird zunehmend wichtiger in Zeiten Neuer Medien.«

Das Leselern-Paten-Führungsduo Anke Bächtiger und Stephan Kurz strahlte angesichts der Spende um die Wette. »Die Kinder merken gar nicht, dass sie lernen«, beschrieb Bächtiger den Lions den positiven Effekt des spielerischen Ansatzes und des Umgangs mit teils selbst gefertigtem Material. Die Paten im Alter zwischen 24 und 82 Jahren würden zu den Kindern der Klassen zwei bis vier einen ganz anderen Zugang finden.

Stephan Kurz erinnerte an den Stein, der 2016 die Leselern-Paten richtig ins Rollen brachte. Nach einem Vortrag von Autor und Leselern-Paten-Schirmherr Richard David Precht in Reutlingen hatte Kurz Feuer gefangen und begeisterte Anke Bächtiger für eine Leselern-Paten-Gründung in Reutlingen. Aus einem Projekt, das sechs Jahre lang von Ehrenamtlichen getragen wurde, wurde ein gemeinnütziger Verein mit beachtlicher Infrastruktur. Sieben Personen im Vorstand, zwölf Abteilungsleiter und Koordinatoren an jeder beteiligten Schule sind hierfür nur einige Beispiele.

2018 soll die Zahl der Leselern-Paten im 135 Mitglieder starken Verein weiter erhöht werden.

Fünf Schulen haben laut Stephan Kurz angefragt, die jeweils Bedarf für 15 Leselern-Paten haben. Die Nachfrage ist riesig, der Aufwand ebenso, die Verwaltungskosten entsprechend. »Was uns besonders am Herzen liegt, ist, die Paten mit gutem Material auszustatten«, sagte Stephan Kurz. Hinzu kommen Schulungen, neu aufzulegende Handbücher, vielfältige Werbemaßnahmen.

Weil die ehrgeizigen Vorhaben des Vereins viel Zeit, Kraft und Geld kosten, kommt die Zuwendung des Lions-Club gerade recht. Viele Wünsche können damit erfüllt werden, ein Traum allerdings nicht: Die Leselern-Paten Reutlingen suchen eine Geschäftsstelle.

(Autor: A.Rabe, GEA)