Jeder 5. Viertklässler hat Leseprobleme

20% der Grundschüler der 4.Klasse können nicht richtig lesen: das ist das alarmierende Ergebnis für Deutschland der gerade veröffentlichen IGLU-Studie über den internationalen Lesekompetenzvergleich von 49 Ländern.

»Es ist zu erwarten, dass diese Schülergruppe in der Sekundarfstufe I in vielen Fächern mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert wird. Zwei Drittel hiervon erhalten keine Leseförderung.«.  [IGLU-Studie Pressemappe, Seite 22]

Die Studie unterteilt die Lesefähigkeit von Viertklässlern in 5 Kompetenzstufen. Ab Stufe 3 spricht sie von ausreichender Lesekompetenz. Der Anteil der Kinder, die diese Stufe nicht erreicht haben, die Stufe der leseschwachen Kinder, ist seit 2011 auf nunmehr fast 20% gestiegen. Dem gegenüber ist die Gruppe der Kinder, die auf höchtster Kompetenzstufe lesen, ebenfalls gewachsen, wenn auch nicht ganz so stark. Damit rutscht Deutschland trotz dieses Lichtblicks nunmehr in die untere Hälfte des Mittelfeldes ab.

Bei der Unterscheidung zwischen den Textsorten ist die Lesekompetenz von informierenden, sachbezogenen Texten deutlich schlechter als bei literarischen Texten.

Bezogen auf Deutschland hat die kürzlich erschienene IQB-Studie einen ähnlichen Befund festgehalten: in Deutschland geht die Schere weiter auseinander, und es gibt sowohl mehr sehr gut als auch sehr schlecht lesende Kinder. Im Durchschnitt  jedoch sinkt die Lesekompetenz weiter.

Stephan Kurz, 1. Vorsitzender der Reutlinger Leselern-Paten, fasst die Maßnahmen für den Verein zusammen:

  • Wir brauchen in 2018 noch einmal deutlich mehr ehrenamtliche Leselern-Paten, um die Vielzahl der Kinder mit Förderbedarf zu unterstützen.
  • Wir müssen an den Schulen deutlich machen, dass kurze Leseeinheiten unter 45 Minuten nicht den gewünschten Lerneffekt erzielen, auch wenn es damit gelingt, noch mehr Kindern die Arbeit mit Leselern-Paten zu ermöglichen. Leselern-Paten arbeiten deshalb nach dem 1:1-Prinzip und lesen wöchentlich 1 Schulstunde mit einem Lesekind.
  • Wir müssen das vorhandene Leselermaterial um Sachbücher ergänzen und stärker bei Lesekindern einsetzen.